„Ich baue einen Schmetterling. Er kann fliegen und ist frei“
Zwölf VAB-O-Schüler/innen der Freiburger Carlo Schmid Schule probierten sich in einer fünftägigen Projektwoche in der Kubus³-Projektwerkstatt an künstlerischen Arbeiten zum Thema „ICH – und meine Träume“ aus. Die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler kommen z.B. aus Gambia, Afghanistan oder Syrien. Sie sind zwischen 16 und 21 Jahre alt.
Doch was war der Hintergrund für dieses Projekt?
Das Projekt wurde von der Jugendberufshilfe der Carlo Schmid Schule Freiburg und zwei Lehrern initiiert und gemeinsam mit Künstlern des Kubus³-Teams umgesetzt. Mithilfe der von der Jugendberufshilfe akquirierten Spendengeldern der Sparkasse Freiburg – Nördlicher Breisgau (750 €) und der Stiftungsverwaltung Freiburg (650 €) gelang es, das Projekt in die Tat umzusetzen.
Hauptsächlich ging es darum, dass die Jugendlichen eine eigene Idee entwickeln und vollständig bearbeiten. „Die Identifikation mit dem eigenen Werk steht im Vordergrund“, erläuterte Künstlerin und Sozialpädagogin Rosi Schüle, „dadurch, dass man etwas mit den Händen schafft, ist jede Sprachbarriere vergessen“.
In vielen Werken fand die Verarbeitung der unterschiedlichen Lebenswelten, biografischen Erfahrungen und Wünsche statt. Die ausdrucksstarken Skulpturen und Malereien transportieren Gefühle und Sehnsüchte wie Freiheit, Glück oder Erinnerungen an die Heimatländer.
Der 21-Jährige Mahtari aus Gambia fertigte einen Holz-Schmetterling mit riesigen Flügeln an, den er stolz präsentierte: „Das ist Tobi. Ich baue einen Schmetterling“. Auf die Frage nach seiner Motivation antwortete er mit leuchtenden Augen: „Er kann fliegen und ist frei“.
Yunus, 19, aus Afghanistan werkelte an einem selbst gebauten Kompass, den er sich später gern als Tattoo auf seinem Arm stechen lassen würde. „Mein Kompass steht für Freiheit„, erzählte er, „Man kann gehen, wohin man will, in jede Richtung“.
Mohamed hat eine Straße mit mehreren Schranken gebaut. Sie symbolisieren sein rastloses Leben und die vielen Hindernisse auf seinem Weg von Marokko nach Europa, bevor er vor kurzem nach Deutschland kam. Hier fühlt er sich jetzt mit 18 Jahren endlich angekommen und möchte später eine Ausbildung zum Koch beginnen. Am letzten Tag kochte er für die ganze Gruppe – Linsen mit Zitrone.
Jeden Tag wurde von 2 -3 Schülern mit Unterstützung der Jugendberufshilfe oder der Lehrkräfte, die das Projekt eng begleiteten, ein anderes Gericht zubereitet. Das gemeinsame Essen war wichtig für alle, denn die bereichernde, internationale Küche fördert das Gemeinschaftsgefühl der Gruppe.
Die Projektwoche „ICH – und meine Träume“ mündete am letzten Abend in einer Vernissage. Mit Stolz konnten alle Teilnehmer/innen verkünden, dass sie aus einer Idee heraus selbstständig etwas Eigenes kreiert haben.